Gesteuerte Geweberegeneration / Knochenaufbau

Die meisten Zähne gehen durch eine entzündliche Zahnfleischerkrankung (Parodontitis) verloren. Dabei greift der bakterielle Zahnbelag (Plaque) die Haltesubstanz des Zahnes an. Das Stützgewebe und den Zahn wird abgebaut, Wurzelhaut und Zahnbett werden zerstört, der Knochen bildet sich zurück. In de Folge ist der Zahn nicht mehrt zu halten und geht verloren. In einem solchen Knochendefekt kann ein Implantat nicht stabil verankert werden; es findet keinen Halt.

Patienten, bei denen sich der Kieferknochen stark abgebaut hat, müssen jedoch nicht auf die hochwertige und sichere Versorgung mit Implantaten verzichten, denn mit modernen Methoden ist es möglich, verloren gegangenen Kieferknochen wieder aufzubauen. Im Gegensatz zu früher bleiben dem Patienten dabei belastende Verfahren wie die Knochenentnahme an anderen Stellen des Körpers (z. B. dem Becken) erspart. Heute stehen weitaus schonendere Therapien zur Verfügung. Gearbeitet wird hier mit synthetischen Knochenersatzmaterialien.  Dabei handelt es sich um künstliche veränderte Substanzen tierischer Herkunft, die aus kleinen Körnchen bestehen und dem mineralischen Anteil sowie dem räumlichen Gitter des menschlichen Knochens gleichen. Unter örtlicher Betäubung werden diese in Form von Körnchen oder kleinen Blöcken in den Knochendefekt eingebracht. Meist wird das Granulat mit einer Membran abgedeckt. Diese natürliche Folie aus Kollagen dient als Schutzbarriere und ermöglicht, dass der Knochen ungestört einheilen kann.

Der menschliche Knochen wächst sehr viel langsamer als das weiche Bindegewebe. Diesen „ungleichen Wettlauf“ kann der nachwachsende Knochen nur dann gewinnen, wenn verhindert wird, dass Bindegewebe in den Knochen hineinwächst, denn wo einmal Bindegewebe entstanden ist, wächst kein Knochen mehr. Das Knochenersatzmaterial fungiert als Platzhalter im Knochendefekt und bietet dem nachwachsenden Knochen zusätzlich eine Art Rankhilfe. Es fördert so die Regeneration und Neubildung von körpereigenem Knochen. Dank der natürlichen Struktur beginnt der Heilungsprozess sehr schnell. An den Granulatpartikeln setzen sich die neu gebildeten Knochenzellen  fest. Bereits nach etwa sechs Monaten sind die Partikel völlig in die nachwachsende Knochenstruktur integriert. Sie werden in den normalen Umbauprozess des Knochens einbezogen und langsam abgebaut. Auch die Membran löst sich in diesem Zeitraum komplett auf. Im neuen und stabilen Knochen findet ein Zahnimplantat dann den Halt, den es benötigt.