Individuelle ursachenbezogene Diagnostik

Nach einer eingehenden Befragung (Anamnese) des Patienten im Hinblick auf mögliche Vorerkrankungen, Risiken, Einnahme von Medikamenten und Mundhygienegewohnheiten erfolgt eine genaue Dokumentation des Zustandes jedes einzelnen Zahnes und seiner Zahnfleischtaschen. Dies gibt einen ersten Überblick darüber, welche Zähne wie stark von den entzündlichen Vorgängen betroffen sind. Dazu wird ein sog. Parodontaler Screening Index (PSI) aufgenommen, bei dem die Tiefe der Zahnfleischtaschen und die Blutungsneigung des Zahnfleisches sowie Rauigkeiten und Zahnstein auf den Zähnen ermittelt werden. Eine Panorama-Röntgenaufnahme gibt Aufschluss über den Verlauf der Kieferknochen, über die Gelenke sowie über die umgebenden Strukturen.

Ergänzende diagnostische Maßnahmen können sinnvoll sein, um die Therapie exakt auf den individuellen Fall abzustimmen. Hierzu gehören u.a. mikrobiologische Testverfahren (z. B. Meridol-Sondentest). In der menschlichen Mundhöhle leben über 400 Bakterienarten, von denen jedoch nur ein kleiner Teil für die Entstehung der Parodontitis verantwortlich ist. Mithilfe mikrobiologischer Tests lassen sich Art und Anzahl dieser Keime genau identifizieren und im Rahmen der Therapie gezielt bekämpfen. Die Probenentnahme ist völlig schmerzfrei und dauert nur wenige Sekunden. Die Auswertung erfolgt in einem Speziallabor.

Wissenschaftliche Untersuchungen haben gezeigt, dass für Entstehung und Verlauf einer Parodontitis auch genetische Zusammenhänge verantwortlich sein können. Das Risiko der Erkrankung ist dabei eng an das Auftreten einer bestimmten genetischen Konstellation in der Erbsubstanz gebunden, bei der der Körper zu viel Interleukin – ein Botenstoff, der Entzündungen im Körper aktiviert - produziert. Man spricht in solchen Fällen von einem positiven Genotype. Durch einen Gentest lässt sich ermitteln, ob eine erbliche Veranlagung für die Parodontitis vorliegt. Dazu wird mit einem Tupfer ein Abstrich der Wangenschleimhaut genommen und in einem Speziallabor ausgewertet.